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»Ah, Sie sind ja noch da«

Ich erwähnte schon mal, das sich recht aufgeregt bin, wenn es um Bewerbungsgespräche oder ähnliches geht? Hier auch. Ich bin also zum Reisebüro gefahren, ohne zu wissen, was mich groß erwartet. Vorher noch gegoogelt, was man alles mitnimmt, wie man sich präsentiert – das übliche halt.
Angekommen, keinen Parkplatz gefunden, keine Jacke dabei, Wind ruiniert die Frisur – geil. So muss das. Nicht.
Dann noch an der falschen Stelle geklingelt und richtig nett angeschissen worden – wer steht denn nicht auf den idealen ersten Eindruck?
Allerdings wurde das drinnen, im Gebäude selber, wieder wett gemacht. Holy fucking moly, ist das Gebäude genial! Am liebsten wäre ich dort eingezogen – was auch an den vielen Kaffeemaschinen lag 😀
Die Chefin war supernett, aber im Stress. Wie es mein Glück will, war genau an dem tag ein Tui-Streik. Und kein Mensch hatte Zeit für mich. Die beiden Vögel, die mich testen sollten, waren auch recht beschäftigt, also war das… well, nicht so erfolgreich. Zumal ich von InDesign so viel Ahnung hab wie meine Mutter von iOS. Also keine.
Nach meinem etwas missratenem Test saß ich geschlagene eineinhalb Stunden im Konferenzraum und habe gewartet, nur um dann einem Chef gegenüber zu sitzen, der meinen Namen zwar kannte, aber sich ansonsten nicht mit meinem genialen siebenseitigen Lebenslauf beschäftigt hat. Na, danke.
Das Gespräch war recht seltsam, so wirklich verstanden hab ich nicht, worauf es hinauslaufen hätte sollen, nur dass ich als Autor nicht geeignet bin, Texte zu schreiben. Das war der Moment, an dem ich ausgestiegen bin, kopfmäßig.

Muss ich extra erwähnen, dass das nichts geworden ist?

Warten auf Antwort – Geduld ist eine Tugend, aber nicht eine der meinen

Okay, ich habe sie abgeschickt. Elf Bewerbungen und bei drei wäre ich echt traurig, wenn’s nicht klappen würde.

Jetzt heißt es warten – und es gibt nichts Schlimmeres; abgesehen von einem 2000 Wort-Text über Juwelierseide. Ich hasse es, zu warten. Egal, in welcher Situation. Meistens bekommt man nicht einmal eine Absage und checkt Tag ein, Tag aus die Emails und hofft auf Antwort, die nicht kommt. Daher muss Ablenkung her. Reden wir über Meilensteine.

Meine Meilensteine, die ich noch erreichen will, sind recht überschaubar. Und keiner hat mit der großen Liebe, Heirat oder anderem Käse zu tun. Aktuell sieht es so aus:

  • nach acht Jahren mal wieder Urlaub machen
  • mein aktuelles Buch fertig schreiben und die bisher dreimal verschobene Deadline einhalten
  • meine verkackte Bachelorarbeit schreiben
  • endlich eine größere Wohnung finden oder meiner Nachbarin Trompete spielen beibringen
  • einen Erwachsenenjob bekommen und ein festes Mitglied der Erwachsenenwelt werden
  • mit einem Psychologen über die vielen Ehen meiner Eltern sprechen  und analysieren, wie sehr mich das beeinträchtigt
  • russisch lernen, damit mir das keiner mehr bei einer Bewerbung vorwerfen kann

 

Wie sieht’s denn bei euch aus?