Mein erster Urlaub. Seit acht Jahren war ich nicht mehr weg. Leipziger Buchmesse mal ausgeschlossen, war ich echt schon lange nicht mehr von zuhause weg.
Und dann – spontane Sache. Gebucht, geplant, gehofft, gebangt, ein wenig auch drauf gewartet, dass irgendwas schief geht und der Urlaub nicht zustande kommt. Wäre in meinem Fall ja keine große Überraschung, wenn man bedenkt, wie mein bisheriges Leben immer so verlief.
Man muss dazu sagen, ich hab auch bisher immer alles dran gesetzt, damit was schief ging. Dieses Mal nicht. Ich hab eine meiner engsten Freundinn schon Wochen vorher gefragt, ob sie mich zum Flughafen fahren kann (Achtung, Spoiler), hab minutiös geplant, wann wo wie was mit Check in etc zu laufen hat. (Spoiler 2)
An sich alles super. Gepackt war schon am Abend davor, nach dem arbeiten sollte es losgehen. SOLLTE.
Ich habe mehrfach nachgefragt, ob sie mich fahren möchte. Und dann, verfluchte acht Stunden vorher, auf der Arbeit, sagt sie mir, sie geht lieber feiern.
Niemand hat mich jemals so wütend in dem Laden gesehen wie an diesem Abend. Ich kann ein ziemliches Arschloch sein (herzlichen Gruß an Herr P. an dieser Stelle, fick dich![sorry, musste mal gesagt sein]). Und ich war ein ziemliches Arschloch. Ich habe sie leiden lassen, während ich einen Ersatzfahrer gesucht habe. Jules‘ Schwester hat uns dann letzten Endes gefahren (Spoiler 3).
Man könnte sich jetzt denken, okay, das war die größte Schwierigkeit.
Am Arsch.
Am Flughafen angekommen sprang sowohl bei der Handgepäckkontrolle wie bei diesem Metalldetektor bei mir jeder Alarm an, der anspringen konnte. Ehrlich, ich hab sogar meine Piercings abgenommen!
Sogar die Bundespolizei kam um die Ecke, da es VERDACHT AUF SPRENGSTOFFAKTIVITÄT in meiner Tasche gab. Zur Info: meine Tasche enthielt eine dreckige Schürze, eine Geldtasche und meinen Kindle sowie ein leeres Parfumfläschen und Pfefferminz. Und etwas, was wohl mal vor sehr langer, unbestimmter Zeit Schokolade gewesen war. Gut, saß ich also auf einer Metallbank und hab zugesehen, wie zwei Polizisten und ein Spürhund um meine Tasche rumgeeiert sind. Kann man ja mal machen. Morgens um vier. Ohne Kaffee. Für mich, versteht sich.
Am Check in dann die nächste Katastrophe. Überschminkte Weiber, sehr unlustige ältere Herrschaften und ein Rumpelflugzeug, das ähnliche Töne von sich gegeben hat wie mein Opel, wenn er über 100km/h fährt. Sagen wirs so: ich habe mit aller Macht versucht, den inneren Psychopathen im Griff zu halten und mich auf was anderes konzentriert.
Bulgarien selbst war eine angenehme Überraschung. Die Fahrt zum Hotel lief ohne Probleme, der gesamte Urlaub war wirklich nett. Saisonende, etwas kalt, nur drei Sonnentage – aber Ruhe, mal schlafen ohne sich schlecht zu fühlen und einfach mal nichts tun. Vor allem das nichts tun war mal ne nette Abwechslung.
Aber es gab auch drei Abende, in denen die Entspannung mal der Anspannung wich. Wie schon erwähnt, hatte Jules‘ Schwester, nennen wir sie die kleine Fee, mein Auto. Meine kleine Rumpelkiste, bei der halt echt nicht viel kaputt gehen kann, außer das Panzertape fällt ab. Montagabend, Anruf. Sie ist abgeschleppt worden. Falschparken. Geht ja noch.
Mittwochabend, Email vom Reisebüro, bei dem ich mich beworben und vergeblich auf Antwort gewartet habe. Sie wollen einen Probearbeitstag, um zu sehen, ob ich zu ihnen passe – aufmerksame Leser wissen, ich habe einen Voloplatz. Zwickmühle ftw. Meine Volochefin war relativ gechillt und meinte, wenn ich es pack, kann ich beides machen. Glück? Ich? Alter!
Freitagabend. Anruf. Die kleine Fee ist wieder abgeschleppt worden. Die kleine Fee hat am Berg geparkt, Handbremse nicht richtig angezogen (die neu war, nur so am Rande, und findige Autofahrer wissen, neue Handbremsen sind Arschlöcher beim Anziehen), und den Gang rausgenommen. Folglich dachte sich mein Opelrost, er macht sich mal selbstständig. Ich muss ja zugeben, nach dem ersten Schock hab ich ne Stunde gelacht. Wirklich. Ich hab ja gesagt, ich bin ein Arschloch.
Aber ging ja noch mal alles gut. Nur die Fee’sche Mutter durfte sich von mir etwas anhören, als sie mir Vorwürfe machen wollte, dass ihre Tochter mein Auto hatte. Die kleine Fee ist 18, jeder von uns hat mal was Dummes getan, als der Führerschein frisch war. Vielleicht sind wir nicht zweimal abgeschleppt worden innerhalb weniger Tage, aber wer frei von Dummheit ist, werfe den ersten Autoreifen – und die Fee’sche Mama ist da nicht dabei, das kann ich euch sagen.
In Bulgarien an sich waren wir groß einkaufen. Ich habe ein original Adldas-Essemble erstanden (hihi) und merke erst jetzt, wie falsch ich lag, was Jogginghosen anging. Superbequem, die Teile. Zum Joggen, versteht sich 😀
Der Rückflug und das Heimfahren waren relativ ereignislos, außer dass ich direkt nach dem Flughafen in Kinderkacke reingezogen wurde. Einige wissen vielleicht noch, dass ich nach wie vor WoW spiele und ich dort Gildenmeisterin bin. Was man da so alles erlebt… ich sags euch. Kindergartenleiter sind nicht zu beneiden.