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Des Nachts- eine Tragödie

Wenn ich ehrlich bin- als ich gelesen hab, dass es im Stil von Shakespeare ( NICHT Schüttelbier wie ein BB-Bewohner meinte) oder Goethe (der Dichter, nicht der, der dichter war) geschrieben sei, sah ich vor meinem geistigen Auge ein gelbes Reclam-Heftchen und hab mich dann doch etwas gegruselt.

Jetzt hab ich aber mal reingelesen- was heißt reingelesen, ich kanns nicht mehr aus der Hand legen- und ich muss sagen „Hut ab!“. Wenn so was früher mal die Pflichtlektüre in der Schule gewesen wäre- statt irgendeinen uralten Nonsens, den man schon die jahre davor ausgiebig durchgekaut hat (Asche auf mein Haupt, aber wenn man in Latein und in Deutsch Ödipus, Antigone und wie sie alle heißen übersetzt und in 2 Sprachen bespricht, dann gehts einem auf die Nerven)- dann hätte ich definitiv mehr Begeisterung gezeigt.

Zwar könnte man jetzt sagen „öööh! Der Autor schwimmt nur auf der twilight-Welle mit!“, aber das stimmt nicht. Klar, es geht um Vampire und jene, die die Blutsauger jagen (und von ihnen gejagt werden). Aber es glitzert niemand. Und es gibt keine Bella, die alle naselang in Ohnmacht fällt. Es tritt aber auch kein Flohfänger auf. Twilight- Klischees werden NICHT bedient.

Stattdessen gelingt es dem Autor, Michael Stadelmann, seinem Protagonisten die Gestalt eines „Helden“ zu verleihen, wie man ihn sich wirklich vorstellen kann. Kein überdurchschnittlich gutausehender, von Fortuna geküsster Held in strahlender Rüstung und weißem Pferd im Hintergrund- nein, Michaels Held ist anders. Er trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen und bekommt ab und an eins auf die Mütze. Vor allem der Orden scheint ihn mit Freude zu piesacken.

Seine größte Schwäche- die Liebe- wird ihm zum Verhängnis, als er auf Rache sinnend in eine Falle tappt. Die Liebe zu seinem Weib war der Auslöser für seine Miesere. Doch mehr wird nicht verraten 😛

Fazit:

Auch wenn der Schreibstil anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein mag- es lohnt sich, bis zum Schluss durchzuhalten (selbst wenn unliebsame Erinnerungen aus der Schulzeit hochkommen). Die Erzählung ist lebendig, nicht übertrieben detailliert-  quasi ein modernes Drama. Als kleines Gimmick hat Michael Stadelmann Bonusmaterial in Form einer weiteren Geschichte beigefügt. Klare Empfehlung meinerseits- und wer weiß, vielleicht schafft er es auch zum reclam. Ich würd mich freuen =)