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Belle et la magie

In einem magischen Dorf in den Tiefen eines von der Außenwelt abgeschotteten Waldes zu leben, ist auch dann nicht leicht, wenn man eine Junghexe ist und sich an jeden Ort der Welt katapultieren kann. Besonders schwer ist es aber, wenn man die Tochter der Hexenkönigin ist und für jeden fehlgeschlagenen Zauber geradestehen muss. Zumindest empfindet das die 17-jährige Belle Monvision so, als sie auf einer Pariser Studentenparty den gut aussehenden, aber viel zu arroganten Gaston in eine Kröte zu verwandeln versucht und ihn als Entschädigung zu sich ins Dorf einladen muss. Was sie aber nicht weiß, ist, dass Gaston nur auf diese Einladung gewartet hat…

Zu meinem Glück waren beide Bände in einem – ich hasse es, auf die Fortsetzung zu warten (tu es aber, ich mein, MAN MUSS EINE SERIE BEENDEN!!!!ELF). Serien sollten auch vom Leser beendet und nur im Notfall abgebrochen werden. Find ich. Unabhängig davon, dass ich auch welche schreibe.

Gut, weiter im Text.

Belle ist eine typische Teenager-Romantasy, wenn auch gleich mit einer erfrischend neuen Idee. Hexen, Wicca, enchanted Forrest, Zauberer.

Es gibt das Teenagerdrama, es gibt Rassenfeindlichkeit, es gibt gruselige Mütter und gruselige beste Freunde – ich hatte wirklich Spaß beim Lesen 😀

Sprachlich ist es wirklich gut – richtig gut. Kaum bis keine Fehler, nichts, bei dem mein innerer Lektor schreien wollte. Gute Arbeit, muss man sagen.

Die Charaktere sind facettenreich, glaubhaft und überraschend. In Teil 1 sehr humoristisch und erfrischend anders; im zweiten Zeil wars dann aber bisserl schwächer, auch wenn die Wendungen richtig gut waren! Hut ab! Aber Gaston war … stellenweise sehr unglaubwürdig bis nervig bis “Alter, ich will dir die Nase brechen”. Ihn hätte man im zweiten Teil besser ausarbeiten können.

Ansonsten bleibt mir nur noch das Fazi (mehr kann ich von meinem handschriftlichen Gekritzel eh nicht lesen):

Pinky ist das sbolute Highlight und insgesamt kann ich nur eine Empfehlung aussprechen.

Game of Flames / Empire of Flames – Nina MacKay

Die Zwillinge Pandora und Aspyn haben es als Nachkommen einer der letzten acht Phönixfamilien der Welt nicht gerade leicht. Vor allem diese ständige spontane Selbstentzündung droht ihre flammende Identität an der Highschool zu entlarven. Und dass sich Pandora bei der Krönung des Phönix-Oberhauptes ausgerechnet in den umwerfenden, jungen Thronerben verliebt, macht ihr Leben auch nicht gerade weniger kompliziert. Denn die anderen sieben Familien zweifeln nicht nur an Daryans Recht auf den Phönixthron, die Schwestern sind bereits den mächtigsten Phönixmännern zweier anderer Clans versprochen. Und plötzlich befinden sie sich mitten in einem Netz bitterböser Intrigen…

Mhm. Ich war am Anfang echt begeistert. Richtig, richtig begeistert.

Am Anfang.

Gegen Ende dachte ich mir, irgendwie im falschen Buch gelandet zu sein, fand es aber immer noch sehr, sehr gut. Ehrlich – ich war bisschen angepisst, dass ich so lange auf den zweiten Band warten musste.

Die Zwillinge sind toll – man kann sie förmlich vor sich sehen. Die Parallelwelt der Phönixe ist sehr gut aufgebaut, die Rivalität der Häuser ist klasse – es kam ein wenig GoT-Feeling auf. Nur war der Teenie-Drama-Anteil ein wenig arg hoch – stellenweise.

Es sind gemischte Gefühle, auch wenn die Begeisterung siegt und ich deshalb 4 Sterne vergeben kann.

Pandora und Aspyn sind fassungslos. Gerade noch waren die Zwillinge zumindest fast normale Highschool-Schülerinnen, deren größtes Problem darin bestand, im Schulhof nicht versehentlich in Flammen aufzugehen. Und plötzlich befinden sich die Phönixschwestern mitten im Zentrum des Kampfs um Thron und Macht der Clans ihrer Welt. Vor allem für Aspyn ist es schwer. Sie wurde nicht nur durch Zwang an die große Liebe ihrer Schwester gebunden, sondern ausgerechnet der Mann, für den ihr eigenes Herz schlägt, scheint nun ihren Tod zu wollen. Pandora und Aspyn wird klar: Die Zeit ist gekommen, sich gegen die alten Sitten der Phönixe aufzulehnen…  

Tjoah.

Wo mich Teil 1 begeistert zurückgelassen hat, dachte ich mir bei der Fortsetzung mehrfach “was zur Hölle liest du hier eigentlich?!”. Entweder mein Weltbild hat sich seitdem massiv verändert – ich fand es unglaublich ätzend und anstrengend zu lesen, wie rückständig und stellenweise (auch wenn sie das nicht beabsichtigt haben mag) frauenverachtend das alles war – oder aber ich bin mit den falschen Erwartungen ans Buch gegangen.

Ich war zu 80% nur genervt und vom Verhalten einiger Figuren angewidert. Sie waren oft nicht nachvollziehbar und es ging oft viel zu schnell. Zudem waren die beiden Glaubenskulte (nennen wir es mal so) stark überzogen – ich mag keine plakative Schwarz-Weiß-Malerei.

Leider konnte ich der Fortsetzung nichts abgewinnen und hab’s nur zu Ende gelesen, weil ich bisher noch nie ein Buch abgebrochen habe. Dass das Ende so kam, wie es gekommen ist, war zwar ab dem ersten Drittel abzusehen und bis auf wenige Ausnahmen auch das Einzige, womit ich mich anfreunden konnte, aber … ansonsten war es für mich ein Reinfall.

Allein die beiden Cover sind ein echter Hingucker :/

Nika S. Daveron – Königin der Monster

Klappentext

(Achtung, ich hatte noch die Ausgabe von Verlag V!)

Lena Arimont hat eher ungewöhnliche Freunde. Zum Beispiel den Serienkiller Ridgeway, den Dämon Kezramon und den Voodoo-Hexer Cobalt.
Denn Lena ist anders als die anderen. Ihre höchst lebendige Fantasie erweckt jeden Bösewicht aus Büchern oder Filmen zum Leben, wodurch sie fortan in ihrer Welt herumgeistern. Mittlerweile hat sie sich daran so gut wie gewöhnt und lebt ein fast normales Leben – auch wenn die Themen, die Lena mit ihren Freunden bespricht, ein bisschen düsterer sind, als die der anderen Achtzehnjährigen in ihrer Abschlussklasse.
Doch als eines Tages Matteo in ihr Leben stolpert, steht Lenas Kleinstadtleben plötzlich Kopf. Denn Matteo ist Dämonenjäger. Und er sieht verdammt gut aus.

Fazit:

Ja, man! Ich steh auf Lena und ihre Monster! Kein unnötiges “Maid in Not”-Drama, kein Liebesdreieck (also kein forciertes), und viel Sarkasmus und Witz. Ich hab mich sehr, sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn die sprachlichen Schnitzer, fehlenden Wörter und Rechtschreibfehler genervt haben. Aber ich kenn das aus dem Verlag V schon, ging mir da mit meinen eigenen Sachen genauso.

Abgesehen davon auf jeden Fall ist “Königin der Monster” ein echtes HIGHLIGHT und erfrischend anders. I love it!

Die “Red Queen”-Reihe

410kardja5l-_sy346_Mare Barrow’s world is divided by blood—those with common, Red blood serve the Silver- blooded elite, who are gifted with superhuman abilities. Mare is a Red, scraping by as a thief in a poor, rural village, until a twist of fate throws her in front of the Silver court. Before the king, princes, and all the nobles, she discovers she has an ability of her own.

To cover up this impossibility, the king forces her to play the role of a lost Silver princess and betroths her to one of his own sons. As Mare is drawn further into the Silver world, she risks everything and uses her new position to help the Scarlet Guard—a growing Red rebellion—even as her heart tugs her in an impossible direction. One wrong move can lead to her death, but in the dangerous game she plays, the only certainty is betrayal.

41nfpbyc0ylThe electrifying next installment in the Red Queen series escalates the struggle between the growing rebel army and the blood-segregated world they’ve always known—and pits Mare against the darkness that has grown in her soul.

Mare Barrow’s blood is red—the color of common folk—but her Silver ability, the power to control lightning, has turned her into a weapon that the royal court tries to control. The crown calls her an impossibility, a fake, but as she makes her escape from Maven, the prince—the friend—who betrayed her, Mare uncovers something startling: she is not the only one of her kind.

Pursued by Maven, now a vindictive king, Mare sets out to find and recruit other Red-and-Silver fighters to join in the struggle against her oppressors. But Mare finds herself on a deadly path, at risk of becoming exactly the kind of monster she is trying to defeat.Will she shatter under the weight of the lives that are the cost of rebellion? Or have treachery and betrayal hardened her forever?

41gbmd-lg5lIn this breathless third installment to Victoria Aveyard’s bestselling Red Queen series, allegiances are tested on every side. And when the Lightning Girl’s spark is gone, who will light the way for the rebellion?

Mare Barrow is a prisoner, powerless without her lightning, tormented by her lethal mistakes. She lives at the mercy of a boy she once loved, a boy made of lies and betrayal. Now a king, Maven Calore continues weaving his dead mother’s web in an attempt to maintain control over his country—and his prisoner.

As Mare bears the weight of Silent Stone in the palace, her once-ragtag band of newbloods and Reds continue organizing, training, and expanding. They prepare for war, no longer able to linger in the shadows. And Cal, the exiled prince with his own claim on Mare’s heart, will stop at nothing to bring her back.

When blood turns on blood, and ability on ability, there may be no one left to put out the fire—leaving Norta as Mare knows it to burn all the way down.

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Ich liebe diese Buchreihe! Ich habe schon seit Harry Potter nicht mehr so mit einer Protagonistin mitgefiebert. Mare, Cal, Maven – drei Seelen, die jede ihr Päckchen zu tragen haben, gefangen in einer Welt, die der unseren nicht fremder und doch ein wenig ähnlich sein könnte.

Victoria Aveyard hat es geschaffen, mit Sarkasmus, Leichtigkeit und einer ordentlichen Portion Emotionen eine Welt zu erschaffen, die einem als Leser nicht nur greifbar erscheint, sondern beinahe schon real vorkommt. Klar hat die Serie auch ihre Schwächen, denn oft hat man das Gefühl, dass es ein klein wenig zu schnell geht (SPOILER! – gerade das Ende der Reihe, dafuq?! Wie kann sie so grausam sein?!). Ich habe alle Bücher auf englisch, aber auch auf deutsch gelesen, so weit sie erschienen sind (der dritte Band fehlt also noch, aber ich konnte nicht warten. Himmel, ich musste wissen, was aus Mare und Maven und Cal wurde!), und ich muss sagen, das Warten hat sich gelohnt. Ich hab den Kampf um Freiheit, Gleichheit direkt vor mir gesehen, den Zwiespalt, in dem sich Mare befand, und ich hätte Maven so gerne geholfen, zu sich selber zu finden (oder ihn umzuhauen, da bin ich mir nicht sicher).

Aber ich muss sagen, neben den Reihen “the Jewel” und “the Royals” ist diese Reihe ein absolutes Hightlight. Lebendige Figuren, stimmige Welt (okay, lassen wir Cameron mal weg, die find ich einfach absolut bescheuert), ein Zwist, der einen mitreißt und nicht mehr loslässt und Liebende, die im ewigen Kreislauf der typischen Probleme feststecken. Manches Mal hätte ich mir ein wenig mehr um Mare und Maven, Mare und Cal, Cal und Maven gewünscht. Auch die für das prüde Amerika recht revolutionäre Entwicklung Evangelines hat mich völlig geflashed. Ein wenig erinnert das Setting an “The Selection”, wenn Aveyard aber auch definitiv eine Schippe drauflegt, was Krieg, Blut, Tod, Liebe, Eifersucht und Intrigen angeht. Holy Moly! Und manches mal hab ich mich dabei ertappt, wie ich mir wünschte, ebenfalls eine Fähigkeit zu besitzen (wie geil wäre diese Lightning-Fähigkeit? Oder Teleportation? Oder Wasserkontrolle?).

Und Band 3 ist der Abschluss, wobei ich echt hoffe, dass noch ein vierter kommt und wir mehr erfahren, was aus Cal, Mare und Maven wurde. Ich kann dieses Ende so nicht akzeptieren! Das ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt. Mich hat schon sehr, sehr lange keine Buchreihe mehr so gefesselt und begeistert.

In deinem Licht und meinem Leben

Als Lena erfährt, dass ihr Vater gestorben ist, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch als sie sieht, wie sehr ihre Mutter leidet, beschließt sie, dem Tod einen Deal vorzuschlagen: er gibt ihr ihren Vater zurück und bekommt dafür ihr Leben, wobei sie aus der Erinnerung ihrer Familie gelöscht wird. Der Tod erweitert den Pakt. Er gibt Lena ein Jahr Zeit, dafür zu sorgen, dass sich ihre Familie wieder an sie erinnert, dann dürfe sie mit ihren Eltern glücklich leben. Wenn sie es nicht schafft, muss sie den Platz ihres Vaters im Totenreich einnehmen. Lena setzt alles daran, dass sich ihre Liebsten an sie erinnern – doch sie hat die Rechnung ohne ihre Gefühle und den Tod gemacht.

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Ja, ein Liebesroman mit fantastischen und dramatischen Elementen 😀 mit einem wunderschönen Cover.

Das Spiel von Licht und Schatten – Verloren

 

1

»Konzentriert euch! Euer Element, Eure Magie, der Ursprung Eurer Macht ist der Mittelpunkt, auf den Ihr Euch fokussieren sollt. Stellt ihn Euch als Kugel vor. Als Energieball. Nun stellt euch vor, wie Ihr Eure Hände nach dieser Energie ausstreckt, sie ergreift und Euch zu eigen macht.« Leoth, ein großer, löwenartiger Mann mit glühenden Augen, in denen unaufhörlich sein Element loderte, schritt zwischen seinen Lehrlingen hindurch. Der strenge Gesichtsausdruck und die züngelnden Flammen seiner Magie um seinen Kopf verstärkten die Aura der Macht, die ihn umgab. Seine Stimme, kräftig und mit hypnotisierender Wirkung, machte ihn als Lehrmeister besonders, da sich keiner seiner Schüler der Anziehungskraft entziehen konnte. Es schien, als hätten sie gar keine andere Wahl, als seinen Anweisungen zu folgen. Abgesehen davon wurde er es niemals müde, immer und immer wieder auf die Gefahren hinzuweisen, die Ungehorsam mit sich brachte, und die verheerenden Folgen aufzuzählen, so dass sie nie in Vergessenheit gerieten. Wenn die Macht eines Magiers außer Kontrolle geriet, so verzehrte eben jene Kraft alles Leben im Körper des Zauberers und ließ eine vertrocknete, sterbende Hülle zurück. Daher legte Leoth besonderen Wert auf die Disziplin und Kontrolle der Magie, um seinen jungen Schülern solch ein Schicksal zu ersparen.

Leoths Blick wanderte über die Gesichter seiner Schüler, die alle vor Konzentration verzerrt waren. Alle – bis auf eines. Stirnrunzelnd blieb er bei dieser einen Schülerin stehen. Ihre Aura flackerte unstetig und er konnte ihre Unsicherheit, aber auch ihre kindliche Freude spüren, während sie ihr Element beobachtete, das spielend um sie herumtobte. Sie schien ihrem Element den freien Willen zu gewähren. Er sah, wie ihre Augen in einem satten, strahlenden Grün leuchteten, während sich ihre Magie in Form von Blüten und Blättern manifestierte. Auch ihr Element leuchtete strahlend Grün und hob sich deutlich von dem dunkelroten Haar der Erdmagierin ab, mit dem spielte. Es schien, als wollte es sie schmücken und ihr gefallen.

Leoth seufzte resigniert. Diese Erdmagier treiben mich noch in den Wahnsinn! Es ist doch immer das Gleiche mit ihnen! Kein Gespür für Gefahr! Keinen Funken Disziplin im Leib!

»Anaria, meine Aufgabe ist es, Euch auf das Amt des Wächters vorzubereiten! Euch wenigstens ein bisschen Disziplin und Kontrolle beizubringen! Wie soll ich das bewerkstelligen, wenn Ihr nicht einmal die Grundzüge der Magie meistert? Wie wollt Ihr Euren Aufgaben gerecht werden, wenn Ihr nicht einmal Euer Element unter Kontrolle halten könnt?«, fuhr er sie gereizt an.

Die junge Erdmagierin erbleichte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und in den goldgrünen Tiefen, die an glitzernde Smaragde erinnern, zeichnete sich Schock ab. Sie unterdrückte ein Schluchzen, als sie den missbilligenden Blick Leoths auffing und seine harschen Worte auf sie wirkten.

»Verzeiht, Meister … aber … ich … die Erde … mein Element möchte frei sein! Es fühlt sich wohler, wenn ich ihm den freien Willen gewähre und ihm nicht meinen aufzwinge. Ich bin glücklicher, wenn es frei ist und es ist viel glücklicher! Es mag nicht kontrolliert werden!« Sie blickte zu Leoth auf. Er konnte Hoffnung in ihren Augen schimmern sehen. Hoffnung auf Verständnis.

»ES GEHT NICHT DARUM, WAS DEIN ELEMENT BEGEHRT, SONDERN WAS DU VON IHM VERLANGST!«

Das laute Schluchzen Anarias, das auf Leoths zornigen Ausruf folgte, entfachte seinen Zorn erst recht. Er öffnete den Mund, um zu einer seiner berühmt-berüchtigten Predigten über Stärke, Disziplin und Unnachgiebigkeit anzusetzen, als glimmende Funken und winzige Eiskristalle durch die Luft stoben. Glitzernd schwebten sie durch die Luft, bestaunt und bewundert von den anderen Schülern.

Leoth wirbelte aufgebracht herum. Ein wildes Knurren drang aus seiner Kehle, verstärkte den löwenartigen Eindruck seiner Erscheinung, während er die Unruhestifter suchte..

Wut kochte in ihm auf, als er sich zwei seiner Schüler näherten, die sich mit ihren Elementen bekämpften.

»Amandria! Raphaios!«, bellte er. Anarias Tränen waren schlagartig versiegt. Ihre Augen glänzten vor Bewunderung, wie Leoth verärgert feststellte. Die bewundernden Blicke, die den beiden zugeworfen wurden, verstärkten seinen Zorn. Es mag durchaus stimmen, dass Amandria und Raphaios die vollständige Kontrolle über ihre Elemente haben, dennoch sollten sie sich in Disziplin üben! Diese leichtsinnigen Kämpfe setzen den anderen nur Flausen in den Kopf! Allerdings konnte Leoth nicht anders, als seine beiden Schüler für ihr Talent zu bewundern.

Als Leoth die beiden erreichte, warf Raphaios mit einer geschmeidigen Bewegung Feuerbälle in Amandrias Richtung und beschwor gleichzeitig einen Feuerkreis. Leoth hob eine Augenbraue. Mit verschränkten Armen wollte er Amandrias Reaktion abwarten, bevor er dem Spektakel ein Ende setzte.

Ein feines Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er den Spott in Amandrias Augen aufblitzen sah. Der türkisfarbene Ring um ihre Pupille leuchtete hell auf, als sie in einer Wasserlache verschwand. Leoth runzelte die Stirn. Er ahnte, was seine Schülerin plante, doch sicher war er sich da nicht. Raphaios schien verunsichert, wie Leoth amüsiert feststellte. Der misstrauische Blick des jungen Feuermagiers huschte wild umher. Plötzlich wurde Raphaios von einer Fontäne umschlossen und Amandria erschien lachend. Leoth blinzelte überrascht, als sich die Fontäne senkte, aufbrach. Mit einem nachlässig wirkenden Fingerschnipsen Amandrias schlug das Wasser hohe Wellen und über Raphaios‘ Kopf zusammen. Leoth konnte sie leise kichern hören, als Raphaios in einen Eisblock eingeschlossen wurde.

Amandria lachte, strich sich das blau schimmernde Haar aus dem Gesicht und sah sich offensichtlich beifallheischend um. Leoth ließ sie noch einen Augenblick gewähren, in dem sie an den Eisblock trat und grinsend winkte. Raphaios‘ Gesicht war vor Konzentration verzerrt, in seinen Augen loderte Feuer. Immer noch lachend wandte sich Amandria ab.

Leoth beschloss zu handeln. Sie hatte ihren Triumph genug genossen.

Ihr Lachen erstarb urplötzlich und sie schrie stattdessen vor Schmerzen gellend auf. Blitze zuckten über ihre Haut und zwangen sie in die Knie.

»Amandria, Ihr scheint vergessen zu haben, wo wir uns befinden. Ihr seid nach wie vor in meinem Unterricht! Es ist zwar überaus gütig von Euch, uns zu demonstrieren, wie man am Besten Feuer mit Wasser bekämpft, dennoch solltet Ihr niemals vergessen, dass nicht alle hier Eure Macht und Euer Talent besitzen. Euer kleines Spielchen war leichtsinnig und dumm! Ihr habt jeden hier in Gefahr gebracht! Leoth stand nun genau vor seiner Schülerin, die sich vor Schmerzen wand. Ihr glühender Blick war auf das schlichte Holz in seinen Händen gerichtet. Leoth wurde bewusst, dass er nur mit diesem Artefakt, das so unscheinbar aussah, in der Lage war, die Wächter aufzuhalten, wenn sie über die Stränge schlugen. Der Stab der Elemente, der seinem Träger die Kontrolle über Wasser, Feuer, Erde und Luft gewährte, war seit jeher im Besitz der Lehrmeister, um den Lehrlingen aller vier Reiche Grenzen zu setzen. Doch nicht jeder hatte es mit so starken wie unbändigen Wächtern zu tun gehabt. Jede Generation der herrschenden Familien der Reiche war stärker, mächtiger als die vorherige. Leoth war sich zudem sicher, dass die Macht des Stabes nicht mehr lange ausreichen würde, um ihn vor den Wächtern zu schützen. Amandria und Raphaios waren schon lange in der Lage, sich ihm zu widersetzen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst waren. Selbst Anaria wäre dazu in der Lage, würde sie ihr Potential ausschöpfen.

Leoth musterte Amandria, die sich noch immer vor Schmerzen wand. Die Blitze, die noch immer über die Haut der jungen Wächterin zuckten, würden sie nicht mehr lange im Zaum halten. Er musste handeln, bevor er zum Spielball ihrer Launen werden würde. Mit strafender Miene ließ er die Blitze verschwinden. Missbilligend und mit einer deutlichen Warnung erklärte er:

»Amandria, Ihr scheint überzeugt zu sein, meine Übungen nicht mehr zu benötigen. Daher werdet Ihr Euch nun zur Bibliothek begeben und in den Chroniken Eures Stammes die Kämpfe Eurer Vorfahren herauszuarbeiten und Euch die Techniken einzuprägen. In der nächsten Lehrstunde werde ich Euch in einem Kampf darauf prüfen.«

»Wollt Ihr, dass ich zuvor Raphaios aus seinem eisigen Gefängnis befreie?« Leoth konnte den abschätzigen Ton in ihrer Stimme hören, obwohl sie sich sichtlich Mühe gab, unterwürfig zu erscheinen.

»Nun, wenn er glaubt, bereit für einen Kampf gegen einen Wassermagier zu sein, so soll er auch die Konsequenzen tragen und sich selbst befreien.« Mit diesen Worten wandte sich Leoth wieder seinem Sorgenkind Anaria zu. Er spürte den intensiven, beinahe durchdringenden Blick Amandrias im Rücken, während er hörte, wie sie in einer Wasserfontäne verschwand.

Das neidvolle Seufzen Anarias lenkte seine Gedanken wieder auf die junge Erdmagierin, bevor er sich den Kopf über Amandria und Raphaios zerbrechen konnte. Der strenge Blick, den er der jungen Frau schenkte, verfehlte seine Wirkung nicht.

 

***

 

»Dämlicher, überflüssiger, langweiliger Unterricht!« Fluchend betrat Amandria die Bibliothek. Sie hatte aus ihren Fehlern gelernt, seit sie das letzte Mal das Donnerwetter ihres Lebens über sich ergehen lassen musste. Zugegeben, es war nicht die klügste Entscheidung gewesen, sich in einer Wasserfontäne in der Bibliothek zu manifestieren. Dennoch hätte der stundenlange Vortrag der »Herrin des Wissens und der Bücher«, wie sie die Bibliothekarin und gleichzeitig die beste Freundin ihrer Mutter nannte, nicht sein müssen. Die meisten Bücher hatten nichts abbekommen und nur einige wenige waren mit Tropfen bespritzt gewesen. Doch Nería behielt sie seitdem genaustens im Auge und verlangte, dass sie die Bibliothek nur noch zu Fuß betrat.

»Bla, bla, bla. Wasser. Bla, bla, bla. Heilige Hallen. Bla, bla, bla. Bücher. Bla, bla, bla. Ich werde diesen Vorfall deiner Mutter melden!«, murmelte Amandria vor sich hin. Aus den Augenwinkeln konnte sie Nería wissen lächeln sehen, während Amandria sie mehr schlecht als recht nachäffte.

»Nun, was hast di dieses Mal wieder angestellt?« In Nerías Stimme schwang unverhohlener Spott mit.

»Es freut mich auch, dich zu sehen, Nería.« Amandria bemühte sich gar nicht erst, ihren Unmut zu verstecken. Sie ignorierte den Blick der Bibliothekarin, in dem nicht gestellte Fragen und die Forderung nach den Antworten standen und wanderte durch die Abteilung des Wasserstammes. Wie soll ich das schaffen? Es würde Tage dauern, jeden Kampf eines jeden, jemals lebenden Wassermagiers heraus zu suchen und die angewandten Techniken herauszuarbeiten. Frustriert und etwas demotiviert griff sie nach dem ersten Buch. Kaum hatten ihre Finger sich um den Einband geschlossen, entfuhr ihr ein Schrei und sie ließ es schmerzerfüllt fallen. Erschrocken, aber auch misstrauisch musterte Amandria die geröteten Stellen ihrer Handfläche. Ihr Blick wanderte hinüber zum Buch zu ihren Füßen. Die metallenen Lettern des Einbandes glühten noch schwach. Zögernd streckte sie die Hand danach aus, als ein schadenfrohes Kichern erklang. Amandria drehte sich zornig um. Raphaios lehnte lässig an einem Regal und lachte.

»Raphaios! Wenn das Buch Schäden davon getragen hat, werde ich dir deinen vorlauten Hintern versohlen, so dass du mindestens ein Jahr nicht mehr darauf sitzen kannst! Wenn das Buch auch nur einen Brandfleck hat, hänge ich dich an deinen Ohren auf!«Nería war unbemerkt in den Gang getreten und schenkte den beiden strafende Blicke. Schlagartig sank die Temperatur um einige Grade. Amandria verzog das Gesicht, hob das Buch wieder auf und ließ die Temperatur wieder steigen.

»Ich glaube nicht, dass Temperaturschwankungen gut für die Bücher sind.« Raphaios kicherte. Nería murmelte etwas vor sich hin und verschwand wieder. Amandria wartete, bis die Bibliothekarin wieder an ihrem Pul saß, bevor sie Raphaios wütend anfunkelte.

»Du bist ja so unglaublich witzig! Ist dir eigentlich bewusst, dass sie just in diesem Moment meiner Mutter alles erzählen wird? Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was das für mich bedeutet? In welchen Schlamassel du mich gebracht hast?«

»Das war die Rache für den Eisblock!« Das freche Grinsen auf Raphaios‘ Gesicht entfachte ihren Zorn. Unbewusst ließ sie die Temperatur erneut sinken.

»Was habt ihr verdammten Wassermagier nur mit euren Temperaturschwankungen? Könnt ihr das nicht einfach mal sein lassen?« Er schien zu frösteln. Sie ignorierte den Anflug von schlechtem Gewissen, als sie die Gänsehaut auf seinen Armen sah. Auch das Bedürfnis, ihn mit ihrer Umarmung zu wärmen, schob sie beiseite.

»Du bist ein Feuermagier! Es ist praktisch unmöglich, dass du frierst!« Amandria schüttelte den Kopf und unterdrückte die aufkommenden Gefühle für ihn. Vor allem als sie sah, wie er beschämt den Kopf senkte und eine Entschuldigung murmelte.

Amandria stapfte an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, was sie mehr Willenskraft kostete, als erwartet, und setzte sich an einen großen Tisch. Sie achtete dabei sorgsam darauf, dass ihre Finger die metallenen Lettern nicht berührten.

»Es gibt eine einfachere Methode, als jedes Buch zu lesen.« Raphaios war ihr gefolgt. »Einfacher und effektiver.«

Das spitzbübische Grinsen auf seinem Gesicht verhieß nichts Gutes. Amandria bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick und schlug das Buch auf.

»Nun sei doch nicht so! Ich weiß doch, dass dir diese Aufgabe nicht zusagt und du sie schnell erledigen möchtest. Warum hörst du mich nicht wenigstens an? Du kannst meinen Vorschlag immer noch ablehnen!«

»Wieso habe ich das Gefühl, dass deine Idee wieder mit jeder Menge Ärger verbunden ist? Immerhin hat bis jetzt alles, was wir auf dein Geheiß ausprobiert haben, in einer Katastrophe geendet.«

»Alles haben wir noch nicht ausprobiert.« Sein anzügliches Grinsen ließ Amandrias Herz schneller schlagen. Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken in eine Richtung, die sie sich selbst verboten hatte. Um sich nicht zu verraten, schlug sie mit dem Buch nach ihm und erwiderte mit betont kühler Stimme: »Also schön. Wie sieht dein Plan aus?«

»Wir benutzen unsere Elemente.«

»Wie bitte?«

»Wir benutzen unsere Elemente.«

»Das habe ich schon verstanden. Ich verstehe nur nicht, was du damit meinst.«

»Es mag vielleicht jetzt klingen, als wäre ich nicht bei Verstand, aber manchmal scheint das Feuer mit mir zu sprechen. Mich zu warnen. Mir zu helfen. Es hilft mir, meine Fähigkeiten auszubauen und da dachte ich, wir könnten unsere Elemente benutzen, um uns das Wissen anzueignen. Weißt du, ich meine das so«, sprach er hastig und wirkte auf einmal aufgeregt. Und ein bisschen nervös. »Also, weißt du, das Feuer gibt das Geschriebene an mich weiter und ich dann an dich.«

Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Er wirkte verlegen und tief in ihrem Herzen berührte es sie. Er wollte ihr helfen. Er wollte ihr wirklich helfen. Wie schon früher stand er zur Seite, wann immer sie ihn brauchte. Sie biss sich auf die Lippe. Um ihre Haltung zu bewahren, konzentrierte sie sich wieder auf das Wesentliche.

»Musst du dafür die Bücher nicht in Brand stecken?«

»Ich glaube schon.« Raphaios errötete. Amandria konnte nicht anders. Sie fand sein Erröten schlichtweg süß.

»Und du neubst, Nería bemerkt es nicht, wenn die Bücher plötzlich Feuer fangen?« Sie sah wie Raphaios betreten den Kopf senkte.

»Siehst du!«Amandria wandte sich wieder dem Buch zu.

»Aber mit deinem Element sollte es funktionieren!«

»Natürlich! Wasser schadet Büchern auch absolut nicht.«

Sie bemerkte, wie er entmutigt auf einen Sessel neben ihr sank. Ihre Knie berührten sich und Amandria biss sich erneut auf die Lippe. Ihr Herzschlag beschleunigte sich wieder. Sie neigte sacht den Kopf und musterte ihn. Seine goldenen Augen, das dunkle Haar und die gebräunte Haut verliehen ihm zusammen mit den kleinen Flammen an seinen Handgelenken den Eindruck einer glühenden Fackel.Amandria verkniff sich einen Seufzer. Ja, sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Seit sie einander das erste Mal gesehen hatten, bestand ein Band zwischen ihnen. Und all die Jahre hatte es sich gefestigt und vertieft. Ihre Mutter hieß es willkommen. Sah es als gutes Zeichen, wenn sie später Seite an Seite kämpfen würden. Allerdings warnte ihre Mutter sie auch immer wieder davor, ihren Gefühlen für Raphaios nachzugeben. Es könnte im Kampf beide das Leben kosten. Amandria schüttelte den Kopf, um sich wieder zu fassen. Nachdenklich starrte sie auf die eng beschriebenen Seiten. Es musste einen einfacheren Weg geben, als all das zu lesen. Und das ohne die Bücher zu zerstören.

Plötzlich kam ihr eine Idee. Befreit lachte sie auf und klatsche in die Hände. Als sie Raphaios‘ verständnislosen Blick auffing, zwinkerte sie ihm zu. Beide Hände über den aufgeschlagenen Seiten haltend schloß sie die Augen und konzentrierte sich. Sie bemühte sich, sich vorzustellen, dass die Tinte flüssig war, dass immer noch irgendwie Reste der Flüssigkeit vorhanden war.

Du darfst nicht nach der Flüssigkeit suchen. Stelle dir vor, dass die Tinte nach wie vor fließt.Unaufhörlich und im Gleichgewicht. Nun lass sie auf dich wirken. Werde Teil von ihr. Lass dich von ihrem Fluß tragen und sie wird dir ihr Geheimnis verraten.

Auch wenn sie es mittlerweile gewohnt war, von ihrem Element Ratschläge erteilt zu bekommen, erschreckte sie es immer wieder aufs Neue.

»Was tust du da?« Raphaios‘ Stimme klang erschüttert.

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Die Wörter, die Tinte floss über ihre Haut. Stimmen flüsterten in ihrem Kopf. Ein triumphierendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie es bemerkte. Sie hob den Blick und sah sich selbst in Raphaios‘ Augen: Ihre Augen leuchteten in einem intensiven Blau und feine Tätowierungen zogen sich über ihre Wangenknochen.

Die Seiten blätterten sich von selbst, während Amandria sich vom Strom des Wissens mitreißen ließ.

Flügellos

Bild

“Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, ein warmer Windhauch, der meine Haut streichelte.
Das war der Moment, in dem ich realisieren sollte, dass ich mich in diesen Mann verliebt hatte. In diesem Moment sollte mein Bauch kribbeln, wie ausgefüllt von einem Schwarm Schmetterlinge, und pures Glück durch meine Adern strömen. Aber ich spürte gar nichts, bis auf tiefe Trauer, die sich bis in meine letzte Zelle fraß. Er war der Mann, von dem jedes Mädchen träumte, der lang ersehnte Prinz auf seinem Ross. Und ich war wohl das einzige Mädchen, das ihm nicht verfiel.
Weil ich es nicht konnte.”

Jahrelang hat Nina wie Amor die Menschen zusammengebracht, die zusammengehören. Aber nichts verflucht sie mehr als diese Fähigkeit: Denn sie selbst kann nicht lieben. Kurzerhand bittet sie eine Journalistin, eine Biografie über sie zu veröffentlichen. Ihr Ziel: Denjenigen, der für ihr Engelsdasein verantwortlich ist, provozieren. Denn Gott – wenn er ihr ‘Chef’ ist – wird nicht zulassen, dass dieses Geheimnis an die Öffentlichkeit gerät. Stattdessen hofft sie, mit ihm ein Abkommen schließen zu können: Sie hält dicht, und er schenkt ihr ein menschliches Leben, in dem sie Liebe spüren kann.
Doch nichts verläuft wie geplant – denn Nina hat nie über den Preis nachgedacht, den sie zahlen muss, um wieder lieben zu können …

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Ein Self-Publisher-Buch, das mich echt begeistert hat. Die Story war überraschend, es war mal wieder etwas anderes UND definitiv anders, als erwartet.

Der Anfang ist etwas holprig, liest sich wie ein schlechter Abenteueraufsatz, auch die Bemerkung mit den Fesseln ist leicht überzogen 😉 Allerdings ist die Amnesie sehr gut dargestellt und sehr glaubhaft. Leider ist auch die Überschrift “Eine Woche vor der Gegenwart” ungelenk formuliert. Aber darüber kann man hinwegsehen. Das sind nur kosmetische Mängel.

Der Engeleinstieg ist überraschend, aber gut mit kleinen Schwächen. Auch passt manchmal die Wortwahl einfach nicht, aber das kann man üben und lernen. Die Rückblicke sind emotionslos und bringen Emilias Situation sehr gut rüber, auch wenn es etwas befremdlich wirkt. Ebenso ist es schwierig, wenn man die Örtlichkeiten nicht kennt, manche Besonderheiten nachzuvollziehen. Die Entwicklung, die Emilia durchmacht, ist zu schnell, die emotionale Kälte, die sie ausmacht, ist stellenweise nicht deutlich genug. Aber nichtsdesotrotz sind die Übergänge gelungen und machen die kleinen Schwächen wieder wett.

Auch kommt keine Langeweile auf. Man will wissen, was mit Emilia los ist, was mit Nina los ist und auch der Konflikt um Valentin ist super dargestellt. Spannung kommt spätestens dann auf, als es zur Verfolgung kommt 😉 Die Story an sich ist überraschen, sie enthält viele Wendungen und ist trotz einiger Schwächen sehr glaubhaft.

Allerdings sind manche Sachen nicht nachvollziehbar oder nur schwer. Perspektiven werden ab und an nicht eingehalten, was es schwierig macht, dem Verlauf zu folgen. Auch ist es nicht immer klar, wo sich die Handlung abspielt. Auch sind Valentins Handlungen manchmal unverständlich, was bei mir für Verwirrung gesorgt hat.

Ninas Ängste, ihre inneren Konflikte sind sehr glaubhaft dargestellt, im Kontrast zu Emilias Entwicklung. Auch Ninas Entwicklung gegenüber Valentin und Valentins Vergangenheitsbewältigung fügen sich wunderbar in die Geschichte ein.

Gegen Ende, wenn die Handlung an Fahrt zunimmt und sich alles aufklärt, wird der Stil sehr, sehr viel besser und alles fügt sich wunderbar zusammen.

Fazit:

Dieses Debüt hat mich überrascht. Ja, es hat seine Schwächen, die ein guter Lektor sicher gefunden hätte. Im Austausch mit der Autorin habe ich erfahren, dass das Buch lektoriert wurde, weswegen ich gern dem oder der Lektorin aufs Dach steigen würde. Die Geschichte ist der Wahnsinn! Man erwartet einen Liebesroman mit sehr starken fantastischen Elementen, bekommt aber einen Thriller, mit Tiefgang und einem Hauch Übersinnlichem. Auch wenn das Ende kitschig war, rundet es die Geschichte ab. Ich bin wirklich begeistert und kann aufgrund der innovativen Idee auch über die kleinen Schönheitsfehler in Stil und Wortwahl und auch über die kleinen Plotlücken hinwegsehen.

Idee: 4 Sterne

Stil: 3,5 Sterne

Umsetzung: 4 Sterne

Gesamt: 4 Sterne

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Buchdaten:

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 1491 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 184 Seiten
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00H3RUZB2
  • zu kaufen hier

 

Kuss der Wölfin – die Suche

51yJqUiCaVL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-v3-big,TopRight,0,-55_SX278_SY278_PIkin4,BottomRight,1,22_AA300_SH20_OU03_„Dann lass sie raus, die Wölfin. Ich möchte zuschauen.“ Sanft knabberte er an meiner Lippe. Seine Berührung schickte Blitze durch meinen Körper. Dies war ein Moment, wie ich ihn in Frankfurt schon erlebt hatte, nur viel besser. Angenehme Hitze durchflutete mich. Ich schloss die Augen, hielt mich an seinen Armen fest und spürte, wie sich jeder Muskel um meine Knochen dehnte. Der süße Schmerz begleitete mich, während die Haut kribbelnd dem Fell wich.

„Öffne die Augen, Anna. Sieh mich dabei an“, verlangte er, legte seinen Finger unter mein Kinn. Zögernd kam ich seiner Bitte nach. Sam zog leise die Luft ein, starrte mich an. Ich wusste, meine Augen wechselten gerade die Farbe von blau zu Gold.
„Das ist … das ist wunderschön“, stotterte er ehrfürchtig.

«Was wäre, wenn dich nur dein Feind retten könnte?»

400 Jahre konnte Anna sich erfolgreich vor einem rachsüchtigen Wolfsrudel verstecken, doch ein folgenschwerer Fehler bringt nicht nur sie in Gefahr.

Marcus hat Alexa in seiner Gewalt, ob das allerdings ihr Tod bedeutet, oder eine weitreichende Katastrophe abgewendet werden kann, liegt jetzt in den Händen eines Werwolfs ….

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Eigentlich gibt es nicht viel zu kritisieren. Es ist eher eine Art Jammern auf hohem Niveau, denn die Fortsetzung von “Kuss der Wölfin” ist gut, sehr gut, allerdings passiert für meinen Geschmack zu viel auf einmal an manchen Stellen und an anderen fehlt der Kick, den ich beim ersten Band verspürt habe. So viel mal dazu 😉

Es geht actiongeladen los – gefiel mir sehr gut :D, auch wenn mir am Anfang der Einstieg etwas schwerer fiel als beim Ersten. Mir fehlte es etwas Stimmung, an Flair; aber das liegt vielleicht daran, dass ich von Katja dank “The Hunter” härtere Sachen gewohnt bin 😀

Auch in diesem Teil gibt es wieder einen Wechsel der Szenen – allerdings keinen Sprung in die Vergangenheit, sondern immer mal wieder Alexas Situation oder Erklärungen, wie manche Charaktere zur Gruppe gestoßen sind und wurden, was sie nun mal sind. Alexas Szenen sind der absolute Hammer! Sehr eindrucksvoll, sehr gut vorstellbar.

Die Entwicklung, die Anna und Sam durchmachen, ist für mich manchmal schwer nachvollziehbar, wenn ich an Teil 1 denke und auch die Entwicklung zwischen Alexa und Adam geht meiner Meinung nach zu schnell – hier wurde leider Potential verschenkt. Die Szene nach Andreas’ “Unfall” hatte in meinen Augen etwas Gezwungenes, aber vielleicht lag das einfach an mir.

SPOILER ALERT!

Die Sache mit dem Ring war super, hätte man aber wesentlich mehr ausbauen können. Ich dachte nämlich am Anfang erstmal “wtf? Ring? Was ist denn jetzt los?!”. Leider gab es immer wieder solche Momente :/

Fazit:

Ich war schnell durch, Katjas Schreibe ist immer noch flüssig und locker und macht Spaß zu lesen, allerdings hat mich der zweite Teil nicht so gepackt wie der erste. Vieles ging zu schnell, vieles wurde – meiner Meinung nach – zu oberflächlich behandelt. Manchmal wurde Potential verschenkt, allerdings auch wieder viel Potential geschaffen. An für sich ein sehr guter Teil mit Schwächen; kommt meiner Meinung nach leider nicht an den Vorgänger ran.

Idee: 5 Sterne

Stil: 5 Sterne

Umsetzung: 3 Sterne

Gesamt: 4 Sterne

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Buchdaten:

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 11670 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 232 Seiten
  • ISBN-Quelle für Seitenzahl: 1493641875
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00GYVF53Q
  • zu kaufen hier

 

 

 

 

 

 

 

 

Götterschatz – Philipp-Léon Mattes: Charakterbeschreibungen

 

Livia:

Sie ist das einzige Kind von Vibius und Persephone, die sie lieben und ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Doch mit 20 Jahren sollte sie doch endlich heiraten. Am besten Marius, der Sohn des besten Freundes von Vibius.

Livia hat lange braune Haare, dunkelblaue Augen und einen schlanken Körper, der sie für viele Männer begehrenswert macht. Doch bringt sie ihr streitbarer, kämpferischer Charakter manchmal in Schwierigkeiten.

 

 

Metius:

Mit 17 Jahren ist er in die römische Armee eingetreten. Durch seinen Mut und Fleiß hat er bereits mit 25 Jahren den Rang eines Optios erreicht, dem Stellvertreter des Centurios. Er dient in der 11. Legion, die in Arae Flaviae, einer Stadt im eroberten Germanien, stationiert ist.

Groß, mit schwarzen Haaren und kantigem Gesicht hat er beschlossen, erst zu heiraten, wenn er ausreichend verdient und einen Posten abseits der unruhigen Grenze gefunden hat.

 

 

Vibius:

Livias Vater war einst Centurio in der Armee, die Britannien eroberte. Auch nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, versuchte er, seine Disziplin nicht vollständig aufzugeben, wie einige seiner Kameraden. Was nicht heißt, dass er ganz dem Luxus abgeneigt ist.

Er bewahrte sich einen durchtrainierten Körper. Und sein schmales, hartes Gesicht lässt nicht erkennen, dass er auch gerne mal eine Amphore Wein mit seinen Freunden leert.

 

 

Marius:

Der Sohn von Marcus, dem ehemaligen Optio von Vibius, sollte nach dem Willen der Eltern Livia heiraten. Durch den strengen Vater wurde er bereits seit seiner Jugend zum Legionär ausgebildet, trat allerdings nie in die römische Armee ein. Denn sein Lebenstraum besteht nicht darin, Legionär zu werden, sondern viel mehr in einem angenehmen Leben mit viel Wein, Frauen und Spielen.

Götterschatz – Philipp-Leon Mattes

So, und hier gibt’s jetzt mal die Beschreibung zu “Götterschatz”. Viel Spaß 🙂
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Götterschatz

In einem entlegenen Tal in England bauten sich ehemalige Legionäre, die bei der Eroberung Britanniens viel erbeutet hatten, einen angenehmen Ruhesitz auf.
Doch diese Ruhe währte nicht ewig. Denn die Legionäre hatten mehr erbeutet, als Gold und Silber. Und vor allem, sie hatten es keinen Sterblichen geraubt. Nun, nach Jahren des Friedens, kehrten die wahren Besitzer zurück, um zu holen, was einst ihnen gehörte.

Doch erkennen die Römer rechtzeitig, gegen wen sie kämpfen und können sie den Untergang ihres Tales verhindern? Warum kamen sie gerade jetzt? Und was soll Livia, die Tochter des ehemanligen Centurios, und Metius, ein aus Germanien Versetzter Legionär, gegen diesen übermächtigen Gegner ausrichten?