Troll – Michal Hvorecky

9783608504118.jpg.38066Osteuropa in naher Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt. Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von innen heraus zu stören. Dabei geraten sie selbst in die Unkontrollierbarkeit der Netzwelt – und an die Grenzen ihres gegenseitigen Vertrauens.

Die europäische Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft angesiedelten Geschichte. Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er, das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms.

___________________________________________________________________________________________

Es gibt nicht viele Bücher, die mich von Anfang an so fesseln, dass ich sie nicht mehr aus der Hand lege und die Welt um mich herum komplett ausblende. Normalerweise reagiere ich, wenn ich angesprochen werde – bei diesem Buch nicht.

Michal Hvorecky (was ein Name!) leitet seinen Roman mit Zitaten ein – die man übrigens im Roman verteilt immer wieder findet – und weist einen schon in die Richtung, in die es gehen wird.  — Achtung, es könnten jetzt Spoiler kommen —

Der erste Teil fängt mit selbstironischen Beschreibungen und der Reflektion des Protagonisten über seine Kindheit an, die er als Grundstein für sein Handeln sieht. Ich habe auf jeden Fall neue Schimpfwörter gelernt 😀

Im Verlauf des ersten Teils spürt man den Hass auf den Protagonisten, die Verachtung, die er empfindet, die Angst, die Identitätskrise und die Frage: wer bin ich? Wo komm ich her? Was zum Geier mach ich hier eigentlich?

Im zweiten Teil wird der Hergang zur aktuellen Ausgangssituation (mit der Teil 1 startet) erklärt. Und holy fucking moly! Man fühlt sich direkt in die Welt hineinversetzt und hat den ein oder anderen “Aha!”-Moment.

Den Abschluss der beiden Teile fand ich ein wenig zu schnell, zu sehr auf Harmonie getrimmt und ich hätte mir gewünscht, da ebenfalls noch einmal die Detailvielfalt zu erhalten wie auf den Seiten davor, aber an sich ist es schon ein gelungener, schlüssiger Abschluss.

Fazit:

Das Reich, Europa, der Westen, Informationskriege und ITler auf einer Stufe mit Politikern. Trolle als Armee, Netzredakteure als Geheimwaffe, Hass und Angst als Druckmittel – so fernab von unserer Gegenwart ist die Dystopie von Hvorecky jetzt nicht.

Wer allerdings Trolle im klassischen Fantasy-Niveau erwartet, sollte Herr der Ringe lesen. Dieser Roman ist für Dystopie-Fans und jene, die mit Politik-Kritik und Gesellschaftsreflektion umgehen können, ein absolutes Muss. Man sollte aber auch ein wenig geschichtliches Wissen mitbringen und sich mit dem Weltgeschehen auseinander gesetzt haben. Ansonsten geht viel der versteckten Kritik und den Anspielungen (und dem Sarkasmus) verloren.

Descendants of Nephilim

 

Ja, neue Serie. Das Universum dieser Geschichten hängt mir schon seit 16 Jahren im Kopf rum – jetzt müssen sie raus. Und weil ich ja einen Hang für Besonderes hab, gibt es die Einzelfolgen handgeschrieben als Print.

Geplant sind verschiedene Arcs/Staffeln, die dann auch als Gesamtband rauskommen 😀 ich bin mega gespannt 😀

Dunkelgrün fast schwarz

514X4NVys6LRaffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht.

______________________________________________________________________________________________

Mhm.

Anfangs dachte ich mir, “Wow! Geiler Scheiß!”, dann erfolgte die Ernüchterung. Mareikes Schreibstil ist genial, keine Frage. Der Aufbau ihres Romans fordert einen, man denkt mich, lernt die Figuren besser kennen – aber es ist vorhersehbar und leider bleibt am Ende halt doch noch einiges offen.

Ich mag den Aufbau, ich mag den Stil, aber es ist halt einfach ein stinknormaler Coming-of-Age-Roman. Nichts Besonderes, nichts Neues.

Was angesichts des Hypes echt schade ist.

Die Freundschaft von Moritz und Raffael ist der Dreh- und Angelpunkt, sie wird aus mehreren Facetten beleuchtet, wobei Raffael zu kurz kommt und man da viel Potential verschenkt. Mareike hat unglaublich faszinierende Charaktere gezeichnet, aber nicht alles aus ihnen herausgeholt. Ihre Story ist feinsinnig aufgebaut, aber nichts Neues.

Das einzig wirklich Neue ist der Stil. Unverblümt, direkt, eben so, wie heutzutage meine Generation (und allgemein die Leute ab 25+) reden würde. Es macht Spaß, zu lesen. Man will mehr, man will nicht, dass es aufhört.

Aber man kennt halt recht früh, wie die Zusammenhänge sind. Mehr oder weniger. Die wenigen, die man nicht erkennt, sind die, die auch nie aufgeklärt werden. Grade bezüglich Johanna und Raffael gibt es noch so viel offenes und das ist schade. Sehr, sehr schade.

 

Fazit:

Es macht Spaß, es unterhält, man will immer weiterlesen. Aber es ist eben nichts großartig Neues, nichts Überraschendes und vieles bleibt einfach ungeklärt. Da wurde massiv Potential verschenkt, auch wenn es für einen Debütroman echt geiler Scheiß ist.

#Einhornzombieerotiksatire

Tja Leute, was soll ich sagen? Die Idee zu diesem Machwerk hatte ich ja letztes Jahr auf der LBM. Und weil man manchmal echt aufpassen muss, was man so im Scherz sagt … isch es jetzt da. Passend zur LBM 18 gabs dann “Das Einhorn, der Zombie und ich” – meine Zombieeinhornerotiksatire.

Und jetzt mal ohne Scheiß – das Buch kam gut an 😀 ich hab am Freitag draus gelesen, auf der Guerillalesung (ich spar mir nen ausführlichen Messebericht, die gibts eh zuhauf und ich bin echt zu faul), und die Leute fanden es geil! Ich auch, und das ist auch neu. Normalerweise bin ich bis zur letzten Sekunde kritisch bis pissed, was meine Werke angeht und find immer was, was ich hätte besser machen können. Hier nicht.

Das Cover ist geil, die Geschichte ist geil, die Reaktionen sind geil. Ich bin wahnsinnig auf die Rezis gespannt 😀 Sogar bei der Lesung in Karlsruhe kam die Einhornzombieerotiksatire richtig gut an 😀 und hätte ich mehrere Bücher dabei gehabt – die gingen weg, wie warme Semmeln (oder Weckle). Ich sitz auch schon brav an Ideen für nen zweiten Teil und vielleicht nimmt der Amrûn Verlag die dann auch. Wieder als Messewahnsinn für die LBM 19.

Aber jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen, und euch das gute Stück zeigen 😉 ich bin schon hammer stolz drauf. Auch wenn ich meien Ruf als “Penis”-Autorin jetzt weg hab.

 

#apokaleipzig oder “Apokaleipzig now”

Für mich ist die LBM jedes Jahr ein Highlight. Es ist das Wochenende, an dem ich einfach mal “Künstler” (man denke sich das bitte mit dem schwäbischen Singsang “Günschdler”) sein kann und eben mal nicht die strenge Spaßbremse von Barkeeper.

Dieses Jahr allerdings war die LBM mehr Abenteuerurlaub als alles andere.

Ich mein, okay, im Osten hatten se nüschds. Keinen Schnee, keine Bananen, kein Streusalz. Da schmeißt einen ein bisschen Schnee halt schon aus der Bahn (höhö). Die Buchmesse an sich war natürlich toll – all die Buchmenschen, die wie eine große, sehr bunte, sehr verrückte Familie sind, wiederzusehen. Und die vielen Bücher! Aber der Weg dahin – sagen wir’s so – es gibt schöneres. Den Kopf gegen die Wand hauen, das Ohr auf die heiße Herdplatte legen, sich mit einer rostigen Axt die Adern öffnen.

Wobei ich ja sagen muss, dass ich so klug war (kluk!), mit dem Auto anzureisen und nicht mit der DB. Die hatte nämlich die grandiose Idee, die Züge ffa zu machen (free for all, scheiß auf eure Tickets!). Des war dann schon ein wenig angenehmer 😉

Und weil ich irgendwie wieder Lust bekommen habe, zu bloggen, dachte ich, ich reaktivier das gute Stück hier mal wieder 😉 – mit dem besten Hashtag, den ich zur LBM auf Twitter gelesen habe 😀